Tauchgang 171
Protea Banks (Südafrika) 03.06.2007
Mein erster Tauchgang in Südafrika. Nichts für schwache Nerven! Allein die Fahrt zum Tauchplatz war abenteuerlich.
Es dauerte einige Minuten bis wir es geschafft hatten durch die starke Brandung mit dem Schlauchboot raus aufs Meer
zu gelangen. Da ich die Befürchtung hatte bei diesen erschwerten Bedingungen Probleme beim Abtauchen zu bekommen,
packte ich mir vorsorglich 14 KG Blei auf die Hüften. Mit Erfolg! Das Abtauchen war an sich kein Problem.
Von Null auf 27m in geschätzten 10 Sekunden. Dummerweise vergaß ich bei diesem Hardcore-Abstieg nur leider den
Druckausgleich in der Maske zu machen. Ich spürte plötzlich einen Starken Schmerz im Gesicht. Sofort war mir klar:
Der Druckausgleich! Aber anstatt einfach nur durch die Nase in die Maske auszuatmen, flutete ich die Maske um
den Druck auszugleichen. Der Schmerz war sofort weg und alles schien wieder normal. Kurze Zeit später löste sich
die Pressluftflasche von meinem Tauchpartner. Beim Versuch die Flasche wieder zu befestigen verloren wir die
Gruppe und mussten den Tauchgang beenden. An Bord des Schlauchbootes dämmerte mir dann so langsam was für
Folgen mein verpasster Druckausgleich in der Maske tatsächlich hatte. Zuerst fragte mich mein Tauchpartner ob ich
ein Problem mit der Maske gehabt hätte? Das bejate ich. So ging das in den darauffolgenden Minuten weiter. Jeder der
Taucher der nach und nach ins Schlauchboot zurückkehrte fragte das gleiche. Auf meine Frage ob es schlimm aussähe,
bekam ich Antworten von: "Ja!" bis "extrem schlimm!" Die folgenden Minuten wurden für mich zu Stunden. Wieder an
Land angekommen, suchte ich mir das nächste Auto um in den Spiegel zu sehen. Was ich dort zu sehen bekam, übertraf
meine Erwartungen bei weitem. Nicht nur die Augen waren Blut unterlaufen und hervorgequollen, sondern mein ganzes
Gesicht sah aus als hätte ich gerade einen Boxkampf hinter mir. Der Anblick war ziemlich schockierend. In den nächsten
Tagen diente ich als Anschauungsobjekt in Sachen Masken-Barotrauma. Eine zweifelhafte Ehre. Zumindest habe ich aus
diesem Tauchgang eine Menge gelernt.
